Presseschau

9.9.2020

Zur Halbzeit bis zu den Herbstferien sieht Schulsenator Rabe Hamburgs Schulen auf einem „guten Weg“. Wir meinen: angesichts eines ersten größeren Ausbruchs an der Heinrich-Hertz-Schule, hamburgweit deutlich über 100 infizierten Schüler*innen und Schulbeschäftigten in nur fünf Wochen, Hunderten Schüler*innen, die in Quarantäne mussten oder noch sind und einer unterirdischen Informationspolitik kann davon keine Rede sein. Unsere Pressemitteilung dazu hier zum Download.

31.8.2020

„Seit Schuljahresbeginn wurden Infektionen bei 86 Schülern und Lehrern von insgesamt 60 Schulen gemeldet“, schreibt das Hamburger Abendblatt in seiner Bilanz der ersten sechs Monate der Pandemie. 37 Klassen oder Teilklassen seien in eine präventive Quarantäne geschickt worden, aktuell seien es noch vierzehn. Und langsam zeigt sich erste Bewegung in die Richtung von kleineren Lerngruppen und Verzahnung von Präsenz – und digitalem Unterricht: Allerdings erst als „Plan D“ bei „steigenden Infektionszahlen“. Dieser Plan sei „derzeit in Erarbeitung“, so die Schulbehörde. „Bis zu den Herbstferien haben sich alle Länder darauf vereinbart, den Regelbetrieb mit Ausnahmen für Quarantänefälle aufrechtzuerhalten.“

27.8.2020

Die MOPO berichtet über die neuen Regeln zum Umgang mit Schnupfen und zitiert ausführlich unsere Kritik, dass so der Überblick über die Ausbreitung der Pandemie verloren gehen kann.

26.8.2020

Umfangreicher als bisher bekannt sind offenbar die notwendig gewordenen Quarantänemaßnahmen an der Stadtteilschule Wilhelsmburg, wie das „Hamburger Abendblatt“ berichtet: Elf Klassen und ein Oberstufenkurs sind dort nach Hause geschickt worden. Zuvor hatte die Schulbehörde von nur noch sechs Klassen in Quarantäne gesprochen. Zitiert wird auch unsere Kritik an den neuen „Schnupfenregeln“, mit denen Hamburg sich von den RKI-Empfehlungen weiter entfernt.

25.8.2020

Unsere Kritik an den heute verkündeten geänderten Corona-Regeln für den Umgang mit erkrankten Schulkindern haben wir in einer Presseerklärung zusammengefasst. Grundschulkinder sollen auch mit Schnupfen in den Unterricht kommen können, im übrigen soll es den Eltern überlassen werden, ob sie ihr Kind testen lassen oder auch nicht: Beides entfernt sich immer weiter von den wissenschaftlichen Empfehlungen z. B. des RKI. Und bürdet den Eltern maßgebliche Verantwortung dafür auf, ob an Schulen überhaupt getestet wird.

21.8.2020

Über Unklarheiten bei den Regeln für Covid-19-Tests berichtet der NDR. Reihentestungen in Schulen und Kitas, um symptomlos erkrankte Kinder festzustellen – eine Empfehlung von Virologen – soll es in Hamburg nicht geben. Angesichts steigender Fallzahlen wachse die Verunsicherung bei Eltern und Angehörigen.

20.8.2020

59 Infektionen an Hamburger Schulen sind lt. Hamburger Abendblatt in den ersten zwei Unterrichtswochen bekannt geworden, darunter 55 Schüler*innen. 15 Klassen mussten ganz oder teilweise in Quarantäne geschickt werden, an einzelnen Schulen laufen noch Reihentests.

19.8.2020

Harte Kritik in der Aktuellen Stunde der Bürgerschaft an Schulsenator Ties Rabe. „Was hat der Schulsenator in den letzten fünf Monaten gemacht?“ zitiert der NDR den CDU-Abgeordneten Dennis Thering. Oppositionsabgeordnete weisen auf die vielen Schwachpunkte hin: Der Schulstart sei schlecht vorbereitet gewesen, chaotisch verlaufen, Schulen hätten zu spät von den neuen Regelungen erfahren, die angeordneten Konzepte würden nicht funktionieren, Kohortentrennung lasse sich nicht durchführen, viele Räume seien nicht zu lüften. Die schulpolitische Sprecherin der Linksfraktion, Sabine Boeddinghaus, weist auf die Forderungen des Offenen Briefs „Sichere Bildung für Hamburg“ hin. Die Antwort des Senators: das sei „Skandal“ und „Verrat an der Bildungsgerechtigkeit“.
Auch das Hamburger Abendblatt berichtet aus der Debatte und zitiert die Grünen-Abgeordnete Maryam Blumenthal, die „kein Problem“ in der Schule erkennen will – gleichzeitig aber vorrechnet, dass die Inzidenz dort praktisch identisch hoch liegt wie im übrigen Hamburg:

„Seit dem Start des Schuljahres vor zwei Wochen seien 59 Schüler und Lehrer aus 41 Schulen infiziert worden. Bezogen nur auf die Werte der vergangenen sieben Tage bedeute das bei 285.000 Schülern und Schulbeschäftigten elf Neuinfizierte pro 100.000. „Zum Vergleich: Bei insgesamt 1,8 Millionen Einwohnern haben wir 181 Neuinfektionen in den vergangenen sieben Tagen zu verzeichnen. Das entspricht einem Wert von 10,1 Neuinfizierten pro 100.000 Einwohnern. Wenn Sie mich fragen, haben wir in der Schule gerade gar kein Pro­blem. Das klingt überhaupt nicht nach Risikopatient Schule.“

17.8.2020

Nach den ersten acht Schultagen meldet das Hamburger Abendblatt 51 infizierte Schüler*innen und vier infizierte Lehrer*innen oder andere Schulbedienstete. Elf Fälle seien allein über das Wochenende dazugekommen. Innerhalb einer Woche hat sich die Zahl der infizierten Schüler*innen damit mehr als verdoppelt. Elf Klassen seien aktuell vollständig oder teilweise in Quarantäne.

14.8.2020

Das Hamburger Abendblatt meldet für den 13.8.2020 vier weitere Infektionen an Schulen, drei Schüler*innen und ein Lehrer. Betroffen gewesen seien die Berufliche Schule City Nord, die Nelson-Mandela-Stadtteilschule, das Helmut-Schmidt-Gymnasium und die Schule Maretstraße. Neue Quarantänemaßnahmen oder Schließungen seien nicht angeordnet worden – auch da nicht, wo infizierte Schüler*innen am Unterricht teilgenommen hatten.

Am 14.8.2020 kam es lt. Abendblatt zu sieben weiteren Infektionen an sechs Schulen: die Stadtteilschule (STS) Altona, an der zwei Klassen und die Klassenlehrerin in Quarantäne geschickt wurden; die Schule Turmweg, zu der am Freitag in der Schulbehörde noch keine Erkenntnisse über Maßnahmen vorlagen; das Margaretha-Rothe-Gymnasium, an dem vier Schüler und vier Pädagogen in Quarantäne gehen; die STS Lurup, bei der der betreffende Schüler noch nicht in der Schule gewesen ist; das Helmut-Schmidt-Gymnasium, an dem es zwei infizierte Schüler gibt, von denen einer noch nicht in der Schule gewesen sein soll; und die Berufliche Schule City Nord (BS 28), von der es noch keine Meldung zu Maßnahmen gegeben habe.

13.8.2020

Bislang haben sich lt. Hamburger Abendblatt 301 Lehrerinnen und Lehrer (oder 1,65 % der Hamburger Lehrkräfte) wegen einer Risikoerkrankung vom Präsenzunterricht freistellen lassen.

10.8.2020

Wenige Tage nach Schulbeginn berichtet das Hamburger Abendblatt über „23 Schülerinnen und Schüler sowie drei Schulbeschäftigte von 19 Schulen der Hansestadt“, die „positiv auf das neuartige Sars-CoV-2-Virus getestet worden“ seien. An der Grundschule Rönnkamp (Schnelsen) musste eine vierte Klasse in Quarantäne wegen eines bestätigt infizierten Kindes. Infiziert sei auch eine Lehrerin der Schule Ahrensburger Weg in Volksdorf. Kollegen, die zu ihr Kontakt gehabt haben könnten, würden nach Behördenangaben getestet und nicht an der Schule eingesetzt.

6.8.2020

Einfühlsamer Bericht aus der Süddeutschen Zeitung zu den gemischten Gefühlen von Schüler*innen mit Risikodiagnose. Hinweis auf unseren Brief und den bis hier erreichten Unterzeichner*innenstand. Und en passant wird berichtet, dass die Abfrage, wer seinen Urlaub in Risikoregionen verbrachte, erst gemacht wurde, als die Rückkehrer*innen schon am Unterricht teilnahmen.

4.8.2020

Anlässlich der Landespressekonferenz vom 4.8.2020 berichteten zahlreiche Medien über den Offenen Brief „Sichere Bildung Hamburg“. Zuvor hatte Schulsenator Ties Rabe das teils überarbeitete Konzept der Schulbehörde für den Unterrichtsbeginn vorgestellt.

Im NDR Hamburg-Journal und auf NDR 90,3 wird die Kritik an fehlendem Infektionsschutz und nicht vorgelegten Konzepten für einen im Notfall erforderlichen Fernunterricht ausführlich aufgegriffen.

Die Hamburger Morgenpost zitiert direkt aus dem Brief: „Das Konzept setzt die Gesundheit unserer Kinder, ihrer Lehrer und unsere eigene einem Risiko aus“, begründen die Eltern ihre Kritik am Schulstart. Die Eltern fordern, dass Schüler nicht im gesamten Klassenverband unterrichtet werden, sondern wie vor den Ferien in geteilten Klassen und Kleingruppen. Auch digitaler Unterricht solle angeboten werden. „Notfalls müssen Unterrichtsinhalte konzentriert und Stoffpläne gekürzt werden“, heißt es im offenen Brief.“

Die Süddeutsche Zeitung zitiert den Ersten Bürgermeister mit den Worten, „alle Fachgesellschaften und Virologen“ hätten den Vollbetrieb der Schulen für vertretbar erklärt. [Anmerkung: dieser Einschätzung wurde umgehend widersprochen durch die Stellungnahme der Deutschen Gesellschaft für Virologie.] Das Blatt zitiert unsere Forderung nach Unterricht in kleineren Gruppen.

Die WELT berichtet in gleich zwei Artikeln (hier und hier) aus der Pressekonferenz und über unsere Kernkritik: „Die Elterninitiative hatte in einem offenen Brief unter anderem beklagt, dass sowohl ein klarer Schwerpunkt auf der Prävention einer weiteren Ausbreitung des Coronavirus und einen ebenso klaren Plan B für den Fall fehle, dass es an Schulen zu Infektionsausbrüchen kommt. „Auf dieser Basis ist ein sicherer und geordneter Schulbeginn nicht möglich“, erklärte die Initiative.“ Zitiert wird u. a. der Erste Bürgermeister, der einräumen musste, dass ein „Plan B“ noch nicht vorliegt.

Unsere Forderung nach Wahrung des Mindestabstands auch im Klassenzimmer, wie vom RKI empfohlen, greift u. a. der Kölner Stadtanzeiger auf.

Last, but not least: eine ausführliche Zusammenfassung unserer Forderungen und der Antworten aus dem Senat auf dem Infoportal news4teachers.de.

3.8.2020

Die taz hamburg berichtete über die ersten Schritte unserer Initiative und die Fragen an die Pläne des Schulsenators für einen Start des Unterrichts in voller Klassenstärke und ohne Schutzmaßnahmen. Zitiert werden auch Zweifel der Elternkammer an den vorgesehenen Rahmenbedingungen.

Noch bevor unser Offener Brief veröffentlicht wurde, brachte die FAZ diesen Kommentar, der das zentrale Problem des „Konzepts“ der Kultusminister klar benennt:

„Beim Unterrichtsbetrieb kann auf die Einhaltung des Mindestabstands verzichtet werden.“ Ein geradezu umstürzlerischer Satz: Der Eck- und Angelpunkt aller Pandemiepläne, das Abstandhalten, auf das der Robert-Koch-Präsident alle Einzelnen, Familien und Unternehmen angesichts steigender Infektionszahlen erst jetzt wieder eingeschworen hat, das soll bei denen, für die aufgrund der Schulpflicht der Staat selbst die Verantwortung hat, also nicht gelten – streng genommen wird es sogar, weil den Schulen kein Entscheidungsspielraum bleiben soll, verboten. Und von einer „Maskenpflicht“ wird zwar vielerorts geredet, doch ausgerechnet dort, wo sie am nötigsten wäre, im geschlossenen Klassenzimmer, soll sie fast nirgendwo gelten.

Es ist klar, wie aufwendig es ist, einen Unterricht in mehreren Schichten zu organisieren, um den nötigen Abstand zu gewährleisten, wie kompliziert auch die gleichzeitige Planung von Präsenz- und Fernunterricht ist, von anderen denkbaren Lösungen wie der Installation von Plexiglasscheiben gar nicht zu reden.

Aus dieser Kompliziertheit haben die Kultusminister nun offenbar den Schluss gezogen, dass sie das Problem selbst lieber einfach leugnen.

Der NDR sprach angesichts der „erschreckenden Fantasielosigkeit“ der“Konzepte“ der Kultusminister von einer „Bankrotterklärung“.

Und die MOPO meinte angesichts des Zick-Zack-Kurses von Schulsenator Rabe beim Mund-Nasen-Schutz: „Der Senat verstolpert den Schulstart“.